Tsechen Himalaya Schulprojekt

Im Juni 2010 startete eine vierköpfige Reisegruppe zu der NEUE WEGE - Reise "Ladakh hautnah" unter der Leitung des Ladakhis Angduc Tsering. Auf dem Weg von Leh zum Kloster in Matho, dem Heimatort des Reiseleiters, nahm die Gruppe einen Mönch mit, der ebenfalls dorthin wollte. Unterwegs erzählte der Mönch von den 8 jungen und gut ausgebildeten Mönchen, die sich dafür  engagierten, 20 nepalesischen und indischen Jungen aus ärmsten Verhältnissen eine Chance auf Bildung und damit ein besseres Leben zu ermöglichen. Aus dieser sehr berührenden Begegnung mit den Kindern und den Mönchen entstand der Wunsch, durch Gründung eines gemeinnützigen Vereins sofort und auch in Zukunft Hilfe zu leisten.


Verein "Tsechen Himalaya Hilfe e.V."
 

Zurück in Deutschland konnte Angduc Tsering außer drei der Mitreisenden auch seine Frau und zwei weitere in Deutschland lebende Ladakhis für eine Vereinsgründung begeistern. Dieser Verein "Tsechen Himalaya Hilfe e.V." ist im Juli 2011 offiziell ins Leben gerufen worden und hat sich zum Ziel gesetzt, durch selbstlose Pflege und Förderung von sozialen, medizinischen und kulturellen Einrichtungen Hilfe zu leisten. Derzeit arbeiten 7 ehrenamtliche Mitglieder für den Verein in Deutschland. 


Der Verein möchte "Tsechen" zum Ausdruck bringen und durch seine Projekte aktiv mit Leben füllen:
Tsechen kommt aus dem Ladakhi und bedeutet Mitgefühl. Freie Spenden und Mitgliedsbeiträge finanzieren anfallende Kosten und projektbezogene Spenden gehen zu 100% in das jeweilige Projekt ein.


Das Projekt Matho

Der Start
 

In Matho besteht bereits die Gesellschaft "Tsechen Society-Compassion in Action", die von der indischen Regierung anerkannt ist. Diese unterstützt buddhistische Ausbildungen und zahlt jedem der im Kloster lebenden Mönche eine monatliche Unterstützung von umgerechnet 10 Euro, die als Stipendium gelten.

Das Kloster Matho hat der indischen Tsechen Society im Sommer 2010 ein Grundstück von 45 Hektar gespendet. Da es derzeit weder im Dorf selbst noch in der Nähe eine Schule gibt, hat sich der in Deutschland gegründete Verein dazu entschlossen, eine Schule und Internatsunterkünfte für die kleinen Mönche und für Kinder mittelloser Eltern zu erbauen.

Zunächst fand die deutsche Reisegruppe das Projekt im Jahr 2010 folgendermaßen vor: 
20 Kinder aus ärmsten Verhältnissen aus Nepal und Indien waren in einem sehr alten und baufälligen kleinen Gebäude untergebracht, welche Unterkunft, Schlafraum und Tempel in einem war. Es gab weder Betten noch ausreichend Stühle (Schlafen und Sitzen auf eisig kaltem, teilweise gefrorenem Fußboden), die Küche bestand aus einem einfachen Gaskocher und Schimmel war an allen Wänden des Gebäudes, außerdem fehlte ein internes Heizsystem für den Winter.

 

Der Bau der Schule
 

Seitdem hat sich viel Positives ereignet: Ende August 2013 konnten sich die Gründungsmitglieder der Tsechen Himalaya Hilfe vor Ort einen persönlichen Eindruck von dem wunderbaren Erfolg verschaffen. Ein Schul- und Internatsgebäude (insgesamt 10 Zimmer und drei Duschen), ein Nebengebäude mit Speisesaal und Küche (inkl. Lagerraum) sowie 3 separate landestypische Toiletten wurden fertig gestellt. Ebenso wurde eine Solaranlage (subventioniert durch die indische Regierung) auf dem Dach montiert. Das Gebäude konnte bereits von den zurzeit dort lebenden 17 Mönchskindern bezogen werden. 

Am 31. August 2013 fand mit der Beteiligung des ganzen Dorfes Matho ein großes Einweihungsfest statt, zu dessen Ehren auch Rigzin Spalbar, der Ministerpräsident von Ladakh kam, um seine Unterstützung und Anerkennung mitzuteilen. Außerdem sicherte er Hilfe zum Bau eines Wasserspeichers für die Nutzung von Trink- oder Nutzwasser zu, ebenso die Finanzierung der Einzäunung und Begrünung des Geländes.

Nach der Fertigstellung der Schule haben die Mönche des Klosters Matho die Möglichkeit das Projekt künftig selbstständig zu finanzieren und zu führen.


Die Schulphilosophie

Der von dem Verein finanziell unterstütze Unterricht der Tsechen Schule geht bis zur 5. Klasse und ist von der indischen Regierung anerkannt. Die Schule wird sowohl von Kindermönchen, die im Internat leben, als auch von Jungen und Mädchen, die aus armen und bedürftigen Verhältnissen kommen, kostenlos besucht (unabhängig von ihrer Religion). 

Anliegen des Vereins ist es, die Ausbildung der Mönche ganzheitlich zu gestalten: die Tradition und Kultur des Volkes soll mit Hilfe von spirituell ausgerichtetem Unterricht aufrechterhalten werden. Gleichermaßen sollen die Kinder auch eine akademische Ausbildung erfahren: neben Mathematik und Informatik lernen sie Ladakhi, die Regionalsprache, sowie Englisch und Hindu, die Landessprachen Indiens.

Die Schule lehrt nach einer der vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus, der Sakya Schule. Sie ist die einzige im Dorf  Matho. Die Lehren des Buddha, das sogenannte Buddha Dharma, werden mit in den Unterricht eingebunden: ethische Lebensführung und Moral, geistige Disziplin und Meditation, sowie Wissen und Weisheit.

Während der Schulzeit werden die Kinder im Internat untergebracht. Nach dem vollendeten 6. Schuljahr können die Kinder entscheiden, ob sie ihren weiteren Werdegang im Kloster, an der Schule z.B. als Ladakhi Sprachlehrer oder am "Central Institute of Buddhist Studies Leh Ladakh"  absolvieren möchten. Das "Central Institute of Buddhist Studies Leh Ladakh" (www.cibs.ac.in) ist die einzige Schule für Buddhismus in Ladakh.