Behindertenheim Nyingtob Ling

Nyingtobling ist ein Heim für behinderte tibetische Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Dharamsala, dem Hauptsitz der tibetischen Exilregierung. Im "Garten der Zuversicht" erhalten sie ein Zuhause und eine Ausbildung. 1999 wurde das Projekt von NEUE WEGE in Zusammenarbeit mit Ngawang Lhamo ins Leben gerufen. Mittlerweile bietet es Platz für 50 Behinderte, die durch Nyingtobling neues Selbstvertrauen und Zuversicht gewinnen. 


Behinderte in der tibetischen Gesellschaft
 

Im Jahr 1959 fanden die Tibeter auf der Flucht vor der Roten Armee Chinas ein vorläufiges Exil in Dharamsala, einem Ort des indischen Bundesstaates Himachal Pradesh. Dort ist der Hauptsitz des Dalai Lama und des tibetischen Exilparlamentes. In der tibetischen Gesellschaft sind Pflege- und Behindertenheime so gut wie unbekannt. Normalerweise übernimmt die Familie die Aufgabe sich um ihre schwächeren Mitglieder zu kümmern, doch das wird für die Tibeter immer schwieriger. Sowohl im chinesisch besetzten Tibet, als auch im indischen Exil hat sich die Situation für die Tibeter verändert. Viele leben in überfüllten Städten und jeder muss sich selbst um seinen Lebensunterhalt kümmern. Wenn sich nicht alle Familienmitglieder an der Arbeit beteiligen können, so bringt das viele Familien in ernste finanzielle Schwierigkeiten. 

Um diesem Notstand zu begegnen haben das tibetische Exilparlament, einige tibetische Verbände und die tibetische Frauenorganisation Altersheime errichtet. Zwar ist die Notlage der Behinderten bekannt, bis vor kurzem war es aber nicht möglich, Heime zur Betreuung, Förderung und Ausbildung Behinderter zu gründen. Darüber hinaus existierte lange Zeit keinerlei Ausbildungsprogramm, das den Behinderten die Möglichkeit gab, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und so ein selbständiges und produktives Leben zu führen.

Das tibetische Exilparlament versucht, den betroffenen Familien mit einer kleinen finanziellen Unterstützung behilflich zu sein. Die Beträge fallen aber aufgrund des bescheidenen Haushalts zu gering aus und vermögen an der zunehmenden finanziellen Notlage der Familien nichts zu ändern. Der Grund für diese Situation liegt letztlich in der Tatsache, dass die tibetische Exilregierung in Indien keine eigenen Steuern erheben kann und sich nur über eigene und internationale Spenden sowie die Einkünfte des Dalai Lama finanziert. Eine echte Verbesserung der Lage von Behinderten in der tibetischen Exilgemeinschaft ist unter diesen Bedingungen nicht zu realisieren.


Chance auf ein selbstbestimmtes Leben – Das Projekt Nyingtobling

1999 haben wir in Dharamsala in Zusammenarbeit mit Nawang Lhamo, einer Parlamentarierin, ein Ausbildungsprojekt für behinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ins Leben gerufen: Nyingtob Ling, "der Garten der Zuversicht".


Ziele des Projektes
 

Unser Projekt schafft nicht nur Zugang zu einer Berufsausbildung und Beschäftigung für behinderte Tibeter, sondern bietet ihnen nach dem UN-Entwicklungsplan auch medizinische Betreuung und ein sicheres, sauberes Umfeld. Zu diesem Zweck haben wir ein Heim errichtet, das mit den wichtigsten Lebensnotwendigkeiten und erforderlichen Einrichtungen ausgestattet ist. So können sie in fürsorglicher Atmosphäre miteinander leben und lernen. Besonders werden dabei traditionelles Handwerk und Lebensstil berücksichtigt, aber auch zukunftsträchtige Perspektiven, wie z.B. Computeranwendungen, gelehrt.


Entstehung und Entwicklung von Nyingtobling

1999 startete das Projekt zunächst in improvisierten beengten Verhältnissen mit 10 leicht behinderten Kindern. Inzwischen leben 50 leicht und schwer behinderte Kinder und junge Erwachsene im Alter zwischen 12 und 30 Jahren in dem Heim. Sie stammen aus Familien der Exil-Tibeter mit größerer Notlage. Die Behinderten wohnen und lernen zusammen. Sie werden durch medizinische und physiotherapeutische Betreuung optimal gefördert. Das wichtigste ist jedoch die familiäre Atmosphäre, die ihre Entwicklung individuell unterstützt. In den Ferien kehren sie zu ihren Familien zurück, was die spätere Reintegration erleichtern soll.

Die Produkte ihrer Arbeit werden verkauft, um dem Projekt zu mehr Selbständigkeit zu verhelfen. Es ist für die Behinderten psychologisch gesehen sehr wichtig zu merken, dass sie nicht mehr vollkommen abhängig von anderen sind. Durch den Verkauf sind sie in der Lage, selbst etwas zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen

Im Mai 2014 feierte der "Garten der Zuversicht" seinen 15. Geburtstag. Zu diesem besonderen Anlass reiste NEUE WEGE Geschäftsführer und Gründer Markus Hegemann nach Dharamsala, um gemeinsam mit den mittlerweile 12 Mitarbeitern und den 50 Einwohnern zu feiern. 

Die neuesten Errungenschaften des Projekts sind ein Therapiepool, um im Wasser die Bewegungskoordination der Kinder und Jugendlichen zu verbessern, eine Solaranlage zur Brauchwassererwärmung und ein Spielfeld, auf dem Ballspiele ausgetragen werden können. Hierzu gab es eine feierliche Einweihungszeremonie, die durch Kelsang Ringpoche mit Gebeten und Mantras durchgeführt wurde. 

Markus Hegemann ist immer wieder vom Geist des Mitgefühls und der Liebe bewegt, aus dem dort diese großartige Integrationsarbeit geleistet wird. Er ist sehr gerührt und freut sich zu diesem wunderbaren Projekt beitragen zu können. 


Initiatorin Ngawang Lhamo
 

Ngawang Lhamo ist die Initiatorin und leitende Direktorin von Nyingtobling. Sie lebt dort und ist Herz und Kopf des gesamten Projekts. Ihr unermüdlicher Einsatz ist Quelle und Garant für die positive Entwicklung von Nyingtobling.

Von 1996 bis 2011 war Sie Mitglied des Tibetischen Exilparlaments in Dharamsala. In dieses Amt wurde sie mit der höchsten Stimmenzahl aller Parlamentarier gewählt. Sie wurde 1956 auf der Flucht aus Tibet geboren und wuchs in Shimla, Indien auf. Dank eines deutschen Sponsors studierte sie in Chandigarh Politik und Geschichte und arbeitete 10 Jahre lang als Lehrerin in tibetischen Schulen. Zwischen 1991 und 1995 war sie Generalsekretärin der tibetischen Frauenvereinigung, Tibetan Women Association (TWA), und bereitete maßgeblich mehrere internationale Konferenzen z.B. in Wien und Kairo vor. 1997 bereiste sie die USA als Delegierte der Weltparlamentskonferenz zum Thema Tibet. Bis heute setzt sie sich, nicht nur politisch, für die Belange behinderter Kinder ein.


So können Sie helfen
 

Seine Heiligkeit, der XIV. Dalai Lama hat diesem Projekt den Namen gegeben und es gesegnet. Träger und zuständig für institutionelle Kontakte ist das Ministerium für Erziehung. In Deutschland wird Nyingtob Ling von dem, von uns eigens für das Projekt ins Leben gerufenen, Maitreja Verein zur Förderung behinderter Tibeter e.V. unterstützt. Sie können helfen indem Sie Mitglied bei Maitreja e.V. werden oder eine Patenschaft übernehmen.

Natürlich freuen wir uns auch über eine Spende, die den jungen Erwachsenen zu Gute kommt. Für Ihre Spende bekommen Sie eine steuerabzugsfähige Spendenbescheinigung ausgestellt.

Die Bankverbindung lautet:
Maitreja - Verein zur Förderung behinderter Tibeter e.V.
LBBW
IBAN: DE73600501010001118898 


Das Projekt kennen lernen
 

NEUE WEGE bietet Ihnen mit der Reise "Dharamsala – Lebendiger tibetische Kultur erleben" die Möglichkeit den tibetischen Buddhismus und die Kultur Tibets lebensnah kennen zu lernen. Gemeinsam in einer Gruppe besuchen Sie dort unser Projekt Nyingtob Ling.


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