Himalaya mit Gebetsfahnen iStock f9photos

Schule und Internat Jamyang Ling

Jamyang Ling ist eine private Schule mit Internat in Reru, einem Dorf mit ca. 20 Häusern im indischen Himalaya in der Region Zanskar. Das Projekt wurde im Sommer 1994 von Bernd Balaschus, dem Gründer von Shambala e.V., ins Leben gerufen. Im Sommer 2013 bot die Schule Platz für 182 Schülerinnen und Schüler von denen ca. 150 im Internat lebten und die durch das Projekt eine neue Perspektive im Leben bekommen haben.


Land und Leute  
 

Die Ortschaft Reru liegt auf ca. 4.000m ü.d.M und befindet sich 23 km südlich des Verwaltungszentrums Padum am Zanskar-Fluss. Sprache und Kultur der Zanskaris sind stark vom angrenzenden Tibet geprägt. Im ganzen Zanskar-Tal, von Padum bis hin zur Ortschaft Kargyak (letzter Ort vor dem Shingo-La-Paß/ 5.200m), leben ungefähr 6.000 Menschen, in der Mehrheit sich selbst versorgende Bauern und Viehzüchter. Der allgemeine Lebensstandard ist äußerst niedrig: es gibt kein fließendes Wasser und keine öffentliche Stromversorgung, kaum für den Kraftverkehr geeignete Straßen, kaum medizinische Versorgung im westlichen Maßstab und kaum Maschinen, die die Arbeit der Zanskaris erleichtern. Um die arbeitsintensiven Tagesabläufe zu meistern sind viele Familien auf die Mitarbeit ihrer Kinder angewiesen, was ein Grund für die überaus hohe Analphabetenrate in Zanskar ist. Abgesehen davon ist das staatliche Bildungswesen auch wegen der isolierten Lage der Ortschaften völlig unterentwickelt.

Grundsteinlegung nach buddhistischer Tradition  
 

Bernd Balaschus, Leiter und Gründer von Shambhala tours & meditation, hat in der Vergangenheit mehrmals im Rahmen von spirituellen Reise- und Trekkinggruppen Zanskar und Ladakh besucht. Auf Grund von gewachsenen Freundschaften mit den Menschen dort, einer intensiven Beschäftigung mit den sozialen und kulturellen Besonderheiten und dem tibetischen Buddhismus haben sich enge Bindungen und Beziehungen entwickelt. So entstand der Wunsch zu helfen und eine kleine Schule zu bauen. Eigens dafür wurde 1993 der Förderverein Shambala e.V. gegründet. Im Sommer 1994 wurde schließlich die Grundsteinlegung nach buddhistischer Tradition von dem Abt und Mönchen des Klosters Mune festlich begangen: Eine Feuerzeremonie und eine Puja wurden zelebriert. Am nächsten Tag wurde das von der Dorfbevölkerung zur Verfügung gestellte Land geweiht und ein großer Flaggenmast errichtet. Auch S.H. der Dalai Lama wird über alle neuen Entwicklungen des Projekts unterrichtet. Sein Segen ist für die Arbeit Inspiration und Ermutigung.


Ein Ort zum Lernen …  
 

Jamyang Ling untersteht dem Jammu & Kashmir Board of School Education, dem Unterrichtsministerium des Bundesstaates Jammu & Kashmir. Die Schulbücher werden vom indischen Staat, dem Central Board of Education, ausgegeben. Im vielsprachigen Indien unterscheidet man Schulen, in denen der Unterricht in Hindi, Urdu, Englisch oder auch in anderen Sprachen gehalten wird. Jamyang Ling ist eine English Medium School, d.h. die Schulbücher sind in englischer Sprache verfasst.


Das Schulkonzept

Das Konzept der Jamyang Ling Schule basiert auf dem Tibetan Buddhist School-System, in dem neben den üblichen Unterrichtsfächern auch buddhistische Philosophie und das kulturelle Erbe der Zanskaris einen Platz haben. Die staatliche Anerkennung der Schule ist von Lungnak Association erreicht worden, die in Zusammenarbeit mit Shambhala e.V. die Trägerschaft übernommen hat. Die Mitglieder der Lungnak Association kommen aus den Dörfern entlang des Trecks zum Shingo-La. Vergleichbar mit einem Verein wird das ehrenamtliche Komitee alle zwei Jahre neu gewählt. 

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 1-8 werden in Reru unterrichtet. Danach folgen die Klassen 9-12 in Jammu. Die Vollendung der 10. Klasse ist in Etwa vergleichbar mit dem hiesigen Realabschluss, was auch in Indien ein bedeutender Abschnitt in der Schullaufbahn darstellt. Nur für die 10. Klasse und 12. Klasse sind alle Prüfungen in Indien „außerhalb” neutral und nicht intern in der Schule. Absolviert man die 12. Klasse erfolgreich, so hat man in Indien bessere Chancen einen Job zu finden.

Zum Internat gehören je drei Schlafräume für Jungen und Mädchen, eine Küche und eine Halle zum Essen. Im Sommer 2013 lebten etwa 150 Jungen und Mädchen das Schuljahr über im Internat. Sie stammen aus den vielen kleinen Dörfern entlang des Trecks bis zum Shingo-La Pass. Manche von ihnen laufen mehrere Tage, um im März zur Schule und im Oktober wieder nach Hause zu kommen.

Für die Verpflegung und Beaufsichtigung der internen Schülerinnen und Schüler sind die Köche Tsering Chosphel, Tenzin Chosphel und Tsering Chotar zuständig, sowie die unentbehrlichen, allgegenwärtigen Hausmeister Stanzin Thupten und Tsewang Lobsang. Die beiden Hausmeister arbeiten unermüdlich hier und dort. Schneit es an mehreren Tagen hintereinander im Winter, findet man die beiden am Schneeschippen auf den großen Flachdächern der drei Gebäude, um das Durchsickern von Schmelzwasser in die Schul-, Wohn- und Klassenräume zu verhindern.

Ingwer Tee in indischen Teegläsern

Außerdem wird die Schule oftmals durch deutsche Praktikantinnen und Praktikanten unterstützt, die beim Unterrichten der Kinder helfen und sich liebevoll um sie kümmern. 

Tag für Tag stehen die Köche um 3.00 Uhr morgens auf, um Tee und Mahlzeiten für die Kinder auf einem Holzofen und einem Kerosinkocher zuzubereiten. Meist wird das traditionelle Gerstenmehl Tsampa zu den unterschiedlichsten Rezepten verarbeitet, dazu ein bisschen Gemüse und ab und an Reis.

Viele der Nahrungsmittel für die Internatskinder werden von weit her importiert, denn im harten Klima von Zanskar wächst nur wenig von dem, was einem westlichen Organismus als vollwertige Mahlzeit erscheinen würde.


20-jähriges Jubiläum

Im August 2013 feierte die Schule ihr 20-jähriges Jubiläum und organisierte hierfür eine große Feier mit vielen Gästen. Als Ehrengast kam der 14-jährige Tenzin Nyima Ringpoche, der vom Dalai Lama als die Inkarnation der alten und weisen Seele des verstorbenen Lamas Dorje Bulu anerkannt worden ist. Er erhält in Indien eine Ausbildung als Mönch und Lehrer.

Außerdem kamen zu diesem besonderen Anlass einige Mönche der Gyuto Tantric University aus Dharamsala, um dort im Hauptgebäude der Schule ein sogenanntes Avalokiteshavara-Mandala zu streuen. Dies wird bis zum Sommer 2014 dort aufbewahrt und soll möglichst viele Menschen berühren, um Anteilnahme und Mitgefühl unter den Menschen zu fördern.

Das Jubiläum wurde dazu genutzt, die Veränderungen der letzten Jahre Revue passieren zu lassen. 

Während die Kinder ganz zu Anfang noch auf kalten Lehmböden in den Klassenräumen saßen in denen die Fensteröffnungen mit Pappe abgeklebt waren, gab es jedes Jahr nennenswerte Verbesserungen. So gibt es eine Solaranlage auf dem Dach, mit der Licht für die Räume produziert wird, es wurden Holzfußböden in den Klassenräumen verlegt und die Decken der Schlafräume wurden betoniert. 

Ebenso ist die Schüler- und Lehreranzahl regelmäßig und kontinuierlich gewachsen. Viele der damaligen Schüler, die mittlerweile studieren, kommen in den Sommermonaten zurück ins Dorf und geben dort Seminare, in denen sie die Schüler motivieren Ausbildungsmöglichkeiten zu nutzen und Verantwortung für ihre eigene Zukunft zu übernehmen. 

Einer der ersten Schüler - Lobsang Tashi - ist mittlerweile zum organisatorischen Leiter der Schule gewählt worden. Auch viele andere der damaligen Schüler kehren nach ihrer Ausbildung als Lehrer in die Schule zurück und unterrichten jetzt dort.


Neuigkeiten aus Jamyang Ling
 

Die Zahl der Schüler im Internat wuchs in letzter Zeit deutlich an und es platzte förmlich aus allen Nähten. Um weiteren Platz für die Schüler zu schaffen, wurde die bisherige Versammlungshalle kurzerhand in Klassenzimmer aufgeteilt. Somit setzte sich Bernd Balaschus und die Shambhala e.V. für den Bau einer neuen Halle ein. Diese befindet sich nun in den letzten Zügen und wurde dank zahlreicher Spendengelder möglich gemacht. Nach der Eröffnung der neuen Versammlungshalle steht den Kindern nichts mehr im Wege dort gemeinsam zu essen, zu lernen und zusammen zu kommen. Auch wurde hiermit ein neuer Platz für Feierlichkeiten und Veranstaltungen, beispielsweise Buddhas Geburtstag, geschaffen.


Das Projekt unterstützen
 

Bernd Balaschus, der Begründer von Shambhala tours & meditation, Shambhala e.V. und dem Schulprojekt Jamyang Ling, ist exzellenter Kenner der buddhistischen Tradition und tibetischen Kultur, Zanskar- und Kailashexperte. Seit vielen Jahren ist er Reiseleiter für NEUE WEGE und begleitet unter anderem Gruppen nach Dharamsala, Zanskar und Tibet.

Die Shambhala e.V. freut sich über Ihre finanzielle Unterstützung, um den Schülerinnen und Schülern auch weiterhin einen schönen Platz zum Lernen und Leben zu geben:

Shambhala e.V.
IBAN: DE796405 0000 0000 019534
Swift/BIC: SOLADES1REU