Vietnamesische Frau bei der Arbeit auf dem Markt
28.09.2018 NEUE WEGE Team

Vietnams lebendige Städte – Hanoi & Saigon


Der Hoan Kiem See mit der dreistöckigen Schildkrötenpagode Pixabay-CharlieLe
Die typischen schmalen Häuser aus der französischen Kolonialzeit Unsplash-Ihoang
Die belebten Straßen von Hanoi am Abend Unsplash-Matthew Nolan
Die belebten Straßen Hanois am Abend, die Menschen sitzen beim Essen zusammen. Unsplash-Frida Aguilar Estrada
Vietnamesische Köstlichkeiten am Straßenrand Unsplash-Rene Deanda
Die Metropole Saigon von oben. Pixabay-Khuutuong
Das 130 Jahre alte Postamt im Herzen Saigons Pixabay-Falco
Die Ruhestädte des Revolutionärs Ho Chi Minhs, das Mausoleum in Hanoi Pixabay-Falco
Die Großstadt Saigon mit ihrer Skyline Pixabay-Quangpraha

Die Städte Saigon, im Süden von Vietnam und die Hauptstadt Hanoi im Norden, tragen beide ihr ganz individuelles Lebensgefühl. So trennen Sie weitaus mehr als nur die 1.800 Kilometer auf der Landkarte und faszinieren beide auf ihre komplett eigene Art.

In unserem Beitrag über Vietnams Städte erfahren Sie wie sich das typische vietnamesische Leben in Hanoi und Saigon abspielt, was das Besondere der Städte ist und was Sie bei Ihrer nächsten Reise in Vietnam nicht verpassen sollten.

 

Vietnam - Hanoi

Die Hauptstadt Hanoi liegt im Norden des Landes, mit knapp 8 Millionen Einwohnern ist sie die zweitgrößte und mit ihren über 1000 Jahren die älteste Stadt Vietnams. Hier mischt sich der Charme der schmalen, hohen Gebäude aus der französischen Kolonialzeit mit dem modernen Leben.
 

Ein typischer Tag in Hanoi

Die Einwohner von Hanoi sind sportlich unterwegs. Bereits früh am Morgen, trifft man sich im Park beim Hoan Kiem See zum gemeinsamen Sport machen, ein riesiges Open-Air Fitnessstudio. Jung und Alt kommen meist noch im Schlafanzug gekleidet ab 5 Uhr früh zusammen. Die einen üben Tai Chi oder Tanzschritte, die anderen machen Yoga-Übungen oder stemmen Gewichte.

Auch nach dem früh morgendlichen Programm lohnt sich ein Spaziergang im Park rund um den Hoan Kim See. Er liegt zwischen Altstadt und französischem Viertel und ist ein beliebter Treffpunkt und eine Ruheoase mitten im Trubel der Stadt.

Über die rote Huc-Brücke gelangen Sie auf die kleine Insel im See mit dem Ngoc Son Tempel (Jadeberg-Tempel). Hier können Sie die Stille des Sees und des Tempels genießen, der in traditioneller vietnamesischer Architektur erbaut wurde. Einer Legende nach kam es im 15. Jahrhundert wegen eines Schwertes zu einer Auseinandersetzung zwischen dem damaligen Herrscher Le Thai To und einer im See lebenden goldenen Schildkröte. Daran soll die dreistöckige Schildkröten-Pagode Thap Rua, als Wahrzeichen von Hanoi, erinnern.
 

Die Straßen von Hanoi

Das echte Leben findet in Hanoi auf den Straßen statt. Hier sind Sie wortwörtlich mittendrin im vietnamesischen Alltag und im Wahnsinnsverkehr mit seinen vier Millionen Motorradfahrern, die hupend durch die Straßen düsen. Dabei werden Verkehrsregeln eher gelassen interpretiert. Das Motorrad dient in Vietnam als Familienkutsche: der Vater fährt, die Mutter sitzt hinten, ein Baby auf dem Arm und zwei Kinder in der Mitte. Als Hauptverkehrsmittel der Städter, wird auch sonst fast alles darauf transportiert. Über lebende Tiere, bis hin zu zerbrechlichen Dingen wie Vasen und hochgestapelten Getränkekisten ist alles dabei. Ein typisches Straßenbild!

Ein kleiner Tipp: die Altstadt Hanois ist leicht zu Fuß zu erkunden. Aber gehen Sie immer langsam über eine Straße, so können Sie besser gesehen werden!

Hanois Altstadt besteht aus 36 historischen Straßen, diese tragen nach einer tausendjährigen Tradition zufolge, die Namen der Waren, die in ihnen verkauft werden. In den engen Straßen reiht sich Laden an Laden, in denen verschiedenste Waren wie Seide, Kunsthandwerk, Stickereien, Töpfereiwaren und jede Menge Souvenirs zu finden sind.

Außerdem gibt es Straßen voller Garküchen, Grillfeuer und Essensständen. Bei dieser Auswahl an leckeren Gerichten schlägt das kulinarische Herz höher! Am Abend wir die quirlige Kultur auf den Straßen Hanois noch lebendiger: dicht an dicht sitzt man auf Plastikhockern an vollbesetzten Tischen und isst zusammen. Probieren sollten Sie hier die für den vietnamesischen Norden typische Reisnudelsuppe, eine abgewandelte Form der klassischen Nudelsuppe Pho. Auch Vegetarier können sich auf das Schlemmen freuen: neben der meist fleischgeprägten Küche werden Extrawünsche gerne aufgenommen und so kommen Sie zu Ihrem ganz individuellen, leckeren Gericht.

Nach dem Essen können Sie den Abend in einem Bia Hoi ausklingen lassen. Die einfachen Bierbars, in denen es frisch gebrautes Bier gibt, sind an fast jeder Straßenecke zu finden. Hier treffen Sie auf das wahre Lebensgefühl der Stadt!
 

Der Glaube der Vietnamesen

Die Religionen in Vietnam unterscheiden sich je nachdem wo man ist: im nördlichen Vietnam praktiziert man eine Mischung aus Taoismus, Buddhismus und Ahnenkultur. Im Süden trifft man vermehrt auf Katholiken. Trotz dieses Kontrasts glaubt man im ganzen Land an Ho Chi Minh – der berühmte Politiker und Revolutionär, der sich für die Unabhängigkeit Vietnams einsetzte. Er wird verehrt wie kein anderer. Neben einem eigenen Feiertag errichtete man für ihn nach seinem Tod ein Mausoleum. Ein Besuch dieser Ruhestädte im Herzen von Hanois gehört einfach dazu. Jeder Vietnamese war zumindest einmal in seinem Leben dort, um „Onkel Ho“ zu ehren. Es ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Hanois.

Nicht verpassen sollte man außerdem den Besuch des Van-Mieu-Literaturtempels. Dieser ist einer der wenigen guterhaltenden, traditionellen Zeugnisse der vietnamesischen Architektur. Der konfuzianische Anlagenkomplex, beherbergte bereits im Jahr 1070 die erste Universität der Stadt. Noch heute beten die Studierenden vor einer schweren Prüfung im Tempel und feiern hinterher dort.

 

Vietnam - Saigon (Ho Chi Minh City)

Mit fast zehn Millionen Einwohnern ist die ehemalige Hauptstadt Ho Chi Minh City im tropischen Süden Vietnams die größte Stadt des Landes. Als wichtiges Handels- und Wirtschaftszentrum ist die Stadt voller Leben und eine der am stärksten entwickelten Metropolen Vietnams.

Seit dem Ende des Vietnamkriegs 1975, als Süd- und Nordvietnam wiedervereinigt wurden, ist der offizielle Name der Stadt Ho Chi Minh City. Doch den Einwohnern der Stadt selbst und auch im Ausland ist sie meist noch unter ihrem alten Namen Saigon bekannt.

In Saigon lässt sich in den verschiedenen Stadtteilen das alte und neue Vietnam wiederfinden. Mit 19 Distrikten zeigt sich die Stadt in unterschiedlichen Baustilen – asiatisch und westlich-modern. Aber auch französische Kolonialbauten und traditionelle Tempel mischen sich ins Stadtbild. Die katholische Kirche Notre Dame gleicht nicht nur vom Namen der Kathedrale in Paris. Das Gotteshaus ist neben dem Hauptpostamt im Distrikt 1, mit ihren 130 Jahren einer der architektonischen Höhepunkte im Stadtzentrum und ein historisches Wahrzeichen.

 

Der Alltag der Einwohner in Saigon

Wer gerne Kaffee trinkt, darf sich die Café Kultur in Vietnam und besonders in Saigon und Hanoi nicht entgehen lassen. Typischerweise beginnt der Tag mit einem starken Kaffee mit Kondensmilch gesüßt oder noch klassischer mit einem Eierkaffee Cà phê trúng – ein einmaliges Geschmackserlebnis aus Hanoi. Statt Milchschaum findet sich hier ein cremig-weicher Eiweißschaum in der Tasse. Die Einheimischen sind ganz verrückt nach dem Wachmacher am Morgen.

Wie in Hanoi geht es auch in Saigon hektisch und chaotisch auf den Straßen zu. Geschickt schlängeln sich tausende Motorräder durch die vollen Straßen. Um schnellstmöglich von A nach B zu kommen, nimmt man hier am besten auf dem Rücksitz eines Easy Riders Platz, einem Motorradtaxi. So umgeht man den Staus, bei denen man mit dem Taxi oder Bus warten müsste.

Neben der Notre Dame Kathedrale und dem Hauptpostamt darf der Besuch des Ben Thanh Markts nicht fehlen. Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt. Täglich kommen tausende Besucher zum Bummeln, Stöbern und Einkaufen. Hier gibt es wirklich fast alles zu erwerben: Kleidung, Schmuck, Souvenirs und vietnamesische Köstlichkeiten. Nach Marktschluss geht es draußen auf den Straßen mit dem Nachtmarkt weiter.

Am Abend erstrahlt das Leben in Saigon in bunten Farben und hell erleuchtet zeigen sich die Hochhäuser, Parkanlagen und Straßen. Wenn Sie über einen der zahlreichen Nachtmärkte schlendern, die besondere Atmosphäre in den Cafés oder Parkanlagen genießen erleben Sie das authentische Lebensgefühl Saigons. Die Menschen treffen sich gerne am Abend. Wenn die Luft etwas abgekühlt ist, kommt man zusammen und lässt den Tag an einem schönen Ort ausklingen.

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie beim Spazieren durch den Park von jungen Menschen angesprochen werden. Vietnamesische Studenten sind offen und kommunikativ und wollen ihr Englisch verbessern. Sie fragen Sie gerne mal nach Ihrer Herkunft aus, was auch Ihnen die Möglichkeit bietet etwas über das vietnamesische Leben aus erster Hand zu erfahren.

Um einen rundum Eindruck von der Größe der riesigen Metropole Ho Chi Minh City zu bekommen, lohnt sich ein Besuch des Skydeck. Vom 52. Stockwerk können Sie hier bei einem Kaffee oder Cocktail die Aussicht genießen. Der perfekte Abschluss für den Tag!

Auch wenn die beiden Städte in vielen Dingen wie der Größe und der Ausrichtung zu westlichen Standards verschieden wirken, so haben sie doch Eines gemeinsam: die besondere vietnamesische Gastfreundschaft der Bewohner, die Touristen immer mit freundlicher, asiatisch-diskreter Neugier begegnen, spüren Sie im lebendigen Alltag der größten Städte Vietnams sehr deutlich.

 

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