Ursula Lyon – die Buddha-Oma über Yoga, Leben & das Älterwerden
Als Referentin mit 90 Jahren noch bei einer Firma arbeiten zu können, ist etwas Besonderes.
NEUE WEGE geht über das Übliche hinaus. So komme ich in den Genuss, die von mir entwickelten Richtungen anzubieten. Diese sind Sampada-Yoga und neuerdings Neuro-Yoga, verbunden mit speziellen physiotherapeutischen Übungen. Ein wesentlicher Bestandteil ist immer auch die Vermittlung von Meditation und buddhistischer Lehre für den Weg der ganzheitlichen Heilung.
Im Rahmen von NEUE WEGE und in meinem Familien-Meditations-Zentrum “Raum für Ruhe und Kraft” unterrichte ich diese Formen zur Weiterbildung.
In den 30 Jahren, in denen ich die Angebote für die Leitung von Ferienseminaren genutzt habe, ist mir von den Mitarbeitenden und der Leitung bei NEUE WEGE die wohltuende Wertschätzung meiner Person wie meiner Arbeit zugutegekommen. Herzlichen Dank möchte ich Allen sagen, die mit so viel Geduld meine Wünsche erfüllt haben! Die Freundschaft mit der Familie Hegemann ist ein zusätzliches Geschenk.
Nun zu meinem Alter. Manche TeilnehmerInnen kommen zu mir, um zu lernen, wie man in hohem Alter körperlich und geistig beweglich bleiben kann. Natürlich habe ich auch Krankheiten und Unfälle erlebt und bin von altersmäßigen Verfallserscheinungen nicht verschont geblieben. Aber in der buddhistischen Lehre, in Meditation und Yoga habe ich Hilfsmittel gefunden, um leichter mit den Schwierigkeiten fertig zu werden. Herz und Geist müssen offen bleiben für Humor und Begeisterung, während Wohlwollen und Mitgefühl immer weiter entwickelt werden müssen, um eine menschlich gute, haltbare Basis zu bilden. Die Zeit, die mir noch gegeben ist, nutze ich, diese aufbauenden Kräfte möglichst vielen Menschen nahe zu bringen, in Ferienkursen, in Retreats und mit meinen Töchtern und Enkeln in dem neuen “Raum für Ruhe und Kraft”in Kreuzau.
DURCH ÜBEN INNERLICH JUNG BLEIBEN?
Das ist ein hoffnungsvoller Titel.
Ich feiere gerade meinen 90igsten Geburtstag und werde öfter gefragt, wie sich das anfühlt.
Ob ich das “jung” nennen könnte, da ich körperlich und geistig aktiver wäre als viel Jüngere?
Ja, manchmal bin ich so forsch und unternehmungslustig wie meine TeilnehmerInnen mit 50 und darunter. Aber dann brauche ich mal eine starke Hand, um die Treppe herauf zu kommen. Eigentlich fühle ich mich alterslos.
Es geht eben nicht um die Jahre, die man gelebt hat und die man vielleicht noch vor sich hat, sondern es geht darum das, was einem in diesem Augenblick geboten wird mit allen Sinnen zu erfassen und auszuschöpfen. Sich dem Leben wirklich zuwenden, ihm aufmerksam zu “lauschen” – das hat etwas Erfüllendes – ich möchte es sogar als etwas “Berauschendes” beschreiben.
Nüchterner ausgedrückt heißt es “achtsam sein im Hier und Jetzt”.
Um sich diese Achtsamkeit im Alter zu erhalten, muss man sie erst einmal entwickeln. Dafür ist Yoga ein unentbehrlicher Grundstein. Vom körperlichen Üben wird man weiter zum Meditieren und zu den Lehren der Erleuchteten geführt. Wenn sich sinnliches Spüren mit geistig spiritueller Vorstellung verbindet, ergibt sich daraus ein umfassendes Gefühl von Lebendigkeit.
Das weiter zu entwickeln und im Alter zu erhalten ist lebenswert und öffnet das Herz für Freude und Mitgefühl.
SO EIN LEBEN MUSS GEÜBT WERDEN!
Alle, die acht Stunden bei ihrer Arbeit vor dem Computer sitzen und das in ihrer Freizeit weiterführen, schädigen ihren Körper wie ihren Geist.
Während wir durch einen Unfall sofort sichtbare Schäden erleben und Gegenmaßnahmen ergreifen, sehen wir die Schwierigkeiten nicht, die wir durch Vernachlässigung unserer Muskeln, aller Organe und unserer geistigen Fähigkeiten mit der notwendigen neuralen Versorgung langsam aber ständig abbauen. Selbst einseitige Perfektion, die heute sehr gepriesen wird, zeigt auf anderen, unbeachteten aber notwendigen Lebensgebieten deutliche Defizite.
LEBEN BRAUCHT VIELSEITIGKEIT UND AUSGLEICH!
Altern und Sterben gehören zum natürlichen Lauf des Daseins. Unsere medizinische Wissenschaft und Technik ermöglichen uns ein hohes Alter, aber den natürlichen Verfall können auch sie nicht aufhalten. Da ist Selbstverantwortung gefragt: Wir müssen mutig einige Defizite hinnehmen und andererseits die vorhandenen Fähigkeiten üben, um sie zu erhalten. Wenn man offen bleibt, kann man Neues erfahren und ins Leben integrieren. Es ist Arbeit an sich selbst, die sich lohnt.
ARBEIT AN SICH SELBST IST LOHNEND
Im Yoga entdecken wir Möglichkeiten, unsere körperlichen Ressourcen zu nutzen. Durch Meditation fördern wir unsere achtsame Konzentration und Besinnung. Durch die buddhistische Lehre oder andere spirituelle Texte werden wir mit universellen Gesetzen und Weisheiten vertraut. Das stärkt uns innerlich auf dem Weg.
Um diese sinnvollen Lebensqualitäten zu entwickeln, müssen wir sie üben. Das heißt, sie täglich in unser Programm einbinden. Wieviel Zeit wir dafür erübrigen können und wollen und was wir als Aufgaben gerne übernehmen, das muss gut überlegt werden. Zuerst geht es darum, die Praxis zu erlernen und dafür Kurse, Vorträge und Workshops zu besuchen.
HILFE UND UNTERSTÜTZUNG SUCHEN UND ANNEHMEN
Zum Glück gibt es heute viele Angebote, frisch und aktiv zu bleiben. Andererseits müssen wir uns auch mit Loslassen und Hinnehmen unabänderlicher Dinge befassen, denn diesen kann niemand ausweichen. Leidvoller Widerstand macht uns unglücklich, ärgerlich und unzufrieden – während klares Erkennen uns für innere Freiheit öffnet. Die großen Naturgesetze in allem zu sehen, sie zulassen und akzeptieren zu lernen hilft uns, besser mit Schmerz, Krankheit und Tod umzugehen. Auch das ist ein Lernprozess, der uns mit Anleitung leichter fällt.
EINSTIEG UND UNTERSTÜTZUNG IM URLAUB
Vor 30 Jahren war das eine Neuigkeit und fast sensationell. Markus Hegemann spricht mit seinen Angeboten das an, was den Menschen Lebenskraft, Sinn und Freude bringt. Das Üben der verschiedenen Qualitäten wird im Urlaub “spielerisch” vermittelt, was den Druck des Lernens vergessen lässt. Im Yoga sind körperliche, seelische und geistige “Nahrung” miteinander verbunden. Je nach Lehrenden und deren Ausrichtung gibt es auf allen Gebieten anregende Möglichkeiten. Uns steht es frei, Neues auszuprobieren oder uns im Vertrauten weiter zu üben und zu entfalten. Die ausgesuchten wunderbaren Plätze, Häuser und Natur-Gegebenheiten bieten unseren Sinnen Weite und Raum und helfen uns im Üben und Wohlfühlen.
DANK EINER URALTEN YOGALEHRERIN
Es ist mir ein Bedürfnis mit einer großen geistigen Umarmung allen zu danken, die mich als Lehrende unterstützten und an meinen Seminaren teilgenommen haben und noch teilnehmen. Viele sind Freundinnen und Freunde geworden – ein Herzens-Geschenk! Ich freue mich, dass ich als Buddha-Oma mit dem NEUE WEGE Team noch arbeiten kann. Das ist in der “Arbeitswelt” nicht nur ein Phänomen; es ist eine verjüngende, motivierende Kraft.
DANK – DANK – DANK
Eure Ursula Lyon
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