Yogalehrer Marian Fritzsche bei der Meditation in Rishikesh auf seiner Reise durch Indien
17.01.2018 Marian Fritzsche

"Unterwegs auf NEUEN WEGEN" - Marian Fritzsche über Yoga, Indien & das Leben


Amber Palace © iStock oksanaphoto
Yogalehrer Marian Fritzsche
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Yoga & Meditation am Strand mit Marian Fritzsche

Und wovon träumst du? Als ich mit 16 Jahren ein Buch über die Spiritualität des alten Indien las, war mein Wunsch geweckt einmal in dieses faszinierende Land zu reisen. In den folgenden Jahren des Erwachsenwerdens machte ich meine ersten Erfahrungen mit Yoga, Meditation und Ayurveda.

Nach meinem Abitur und dem Zivildienst folgte ich meinem Traum und kaufte mir ein one-way Flugticket für meine Indienreise. Meine Eltern waren von diesem Abenteuer natürlich nicht begeistert, denn ich war gerade 20 Jahre alt und zog mit der Einstellung los evtl. erst in ein paar Jahren wieder nach Deutschland zurück zu kommen.
Nach ein paar Wochen als “LonleyPlanet-Backpacker” führte mich meine Sehnsucht nach tiefer Verbundenheit in einen Ashram. Dort sammelte ich für drei Monate wertvolle Erfahrungen, die meinen weiteren Lebensweg prägten. Die Philosophie und Weisheit des Yoga wurden mit der Zeit ein Teil meines Alltags.
Nach einem Jahr Indienerfahrung kehrte ich zurück, studierte und wurde Vater. So vergingen besondere Jahre, in denen ich als Förderschullehrer arbeitete, meinen Yoga praktizierte und viele Bücher studierte. Die Lektüre „Autobiografie eines Yogi” schenkte mir immer wieder eine Horizonterweiterung und ließ mich an meine Zeit in Indien denken.

Im Alter von 30 Jahren lernte ich in meiner Heimatstadt Marburg meinen Yogalehrer kennen. Bei ihm machte ich meine zweijährige Ausbildung zum Yogalehrer und unterrichte seitdem in seinem Yogastudio. Der Yoga wurde in dieser Zeit zu einem echten Hafen, welcher mir in den Stürmen des Lebens Ruhe bietet. Mein Yogalehrer reist seit vielen Jahren nach Indien und auch nach Rishikesh, in das Yoga-Mekka am Ganges, in Nordindien. Seine Erzählungen und die Erfahrungen anderer reisender Yogafreunde entfachten in mir erneut den Wunsch eine Reise nach Indien zu machen.

Im Sommer 2017, mittlerweile im Alter von 40 Jahren, nahm ich mir eine bewusste Auszeit (Sabbatjahr), um für einige Monate nach Indien zu reisen. Meine Reise führte mich über Nepal nach Rishikesh, wo ich den kleinen Ashram meines Yogalehrers besuchte. Ich badete im heiligen Fluss, machte meine Sonnengrüße am Ufer der Ganga und wanderte auf den Spuren der Yogis. An manchen Abenden besuchte ich die Puja (Zeremonie), meditierte am Feuer (Agni Hotra) oder schwelgte beim Besuch des sogenannten BEATLES Ashram in Erinnerungen.

Yoga in Indien zu praktizieren ist für mich oft speziell. Wenn ich meine Yogamatte ausrolle, dann kann es vorkommen, dass ich von Affen, Kühen und neugierigen Kinderaugen umgeben bin. Und wenn ich sie wieder einrolle, dann haftet daran meist eine feine Schicht Staub. Nicht selten sind Gesänge und Trommeln aus einem Tempel zu hören und das Hupen von verschiedenen Fahrzeugen scheint allgegenwärtig zu sein. In solchen Momenten kann ich die alten Yogis gut verstehen, welche sich in die Stille des Himalaya zurückgezogen haben.

In Indien ist alles möglich. Der eine sucht die Erleuchtung im Genuss und der andere in der Enthaltsamkeit. Für mich persönlich ist das Leben eine Art Guru (Meister) und lehrt mich. Ich atme ein und atme aus, fließe durch Raum und Zeit und achte auf mein tägliches Befinden. Ich öffne mein Sein für die kleinen Wunder, bin dankbar und freue mich.
Vor 20 Jahren fühlte ich mich als Suchender, jetzt spüre ich meinen inneren Frieden und die damit verbundene Leichtigkeit des Seins und betrachte mich als Findenden. Ich sehe die Schönheit und finde die Stille, auch wenn um mich herum Chaos ist.

Ich weiß um das Geheimnis, dass jeder seinen eigenen Weg geht und vertraue darauf, dass der meine entsteht, indem ich ihn bewusst gehe, ganz nach dem Motto: Werdend mich ins Dasein tragen!
Ich bin ein Teil der Welt und die Welt ist ein Teil von mir. Welch wertvolle Schätze und Inspirationen die östliche Kultur in sich trägt, erfahre ich beim Reisen in Indien. Egal, ob ich an der Yamuna (heiliger Fluss) pilgere, die Wüste in Rajasthan durchreise, im Himalaya wandere oder am Strand von Kerala den Tanz der Wellen betrachte. Indien ist voller Kontraste und meine Einsichten und Erfahrungen sind sehr vielfaltig und erfüllen mich täglich neu.

In diesem Sinne heiter weiter, der reisende Yogi Marian.

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