Mallorca Insider Tipps Nr. 6: Ein Stück Trocksteinmauer-Weg
Ganz früh am Morgen sind wir los gefahren. Wir wollen einen Teil des Tramuntana Gebirges erwandern. Genau genommen 11,5 km. Auf dieser Tour werden wir 572 Höhenmeter zurück legen.
Nach einer etwa einstündigen Fahrt erreichen wir den Parkplatz am Stausee Cúber und starten von dort aus unsere Tour. Vom Parkplatz aus gehen wir durch die Pforte neben dem Eisengatter. Dahinter halten wir uns links, begrüßen noch kurz den Esel am Wegesrand und laufen dann hinter einem Zaun parallel zur MA-10. Nach nur etwa 100 Metern erreichen wir unsere erste Trockensteinmauer. Links der Mauer führt und ein Pfad in Richtung Pas Llis. Der Weg verläuft in steilen Serpentinen hinauf zum Coll de sa Coma des Ases auf über 900 m Höhe. Von hier sehen wir den alles überragenden Puig Major de Son Torrella, der mit seinen 1445 Metern der höchste Berg Mallorcas ist.
In der Mauer, die nun auch vor uns verläuft, sehen wir einen Durchgang. Von hier aus steigen wir nun nach Süden ab. Vor uns erschließen sich traumhafte Panoramen auf den Tafelberg S‘ Alcadena und den Puig d‘ Alaró. Der Weg ist mit der Nummer GR 221 auf schönen Holzschildern angezeigt. Allerdings gibt es keine Kilometer-Angaben. Wie auf Mallorca so häufig, rechnet man hier nicht in Entfernungen, sondern in Zeit. Allerdings stellen wir schnell fest, dass die angegebenen Zeiten nicht unserem Tempo entsprechen. Zu oft bleiben wir stehen und bestaunen die Umgebung. Ein Stück den Berg hinab entdecken wir am Wegrand das Wrack einer Cessna, welche vor Jahren hier abgestürzt ist, allerdings bis heute nicht geborgen werden konnte. Der Pilot hat den Absturz wie durch ein Wunder überlebt. In der Gewissheit hier wirklich nur die Flugzeugteile vorzufinden, weichen wir kurz vom Weg ab, um das Wrack zu inspizieren.
Als wir unsere Tour fortsetzen, haben wir bereits eine halbe Stunde vertrödelt und wissen, dass wir unseren ersten Stopp – ein Refugio auf etwa der Hälfte des Weges – nicht nach den angegebenen 2,5 Stunden erreichen werden. Von hier aus senkt sich der Weg zum Torrent d’Almadrà ab. Es wird etwas schwieriger zu laufen, da sich immer wieder Geröllzungen über den Weg ziehen. Nachdem wir eine etwa 3 m hohe Felsstufe hinab gestiegen sind, erreichen wir auf 640 m Höhe nun auch den Pas Llis. Von hier aus geht es immer wieder bergauf und bergab. Aber nach jedem Aufstieg werden wir mit einer wunderbaren Weitsicht über die Bergmassive für unsere Mühen belohnt.
An einer etwas steileren Stelle ist eine Kette am Berg befestigt, die beim Passieren dieses schrägen und schmalen Anstieges helfen soll. Aber dieser Abschnitt ist einfach zu meistern und so laufen wir entspannt weiter, bis wir ein Tal mit einem Olivenhain erreichen, welchen wir durchqueren. Rechts sehen wir ein Holzgeländer welches uns zum Refugio de Tossals Verds auf 540 m Höhe geleitet. Vor der Hütte machen wir Rast und füllen unsere Wasservorräte wieder auf. Die erste Hälfte des Weges ist geschafft – aber wie erwartet braucht man doch länger als 2,5 Stunden, wenn man nicht nur den Weg abläuft sondern auch hin und wieder mal Inne hält, um den Ausblick zu genießen und den Moment wahr zu nehmen.
Der Rückweg in Richtung Font des Noguer und dann über Ses Cases Velles (707 m) und den Stausee Gorg Blau wird uns mit 2 Stunden 15 Minuten angegeben. Nach einem kurzen Anstieg führt uns der Weg durch schattige Waldstücke und gibt hinter dem Brunnen Pou de sa Bassola den Blick auf das Aquädukt der Canaleta frei. Wir durchqueren den Bachlauf des Torrent des Prat und laufen fast den gesamten Rest des Weges an einem Wasserkanal entlang zurück. Es ist ein leichter und „bequemer“ Weg der uns wieder zu unserem Parkplatz am Stausee Cúber bringt. Doch zuvor genießen wir noch die wundervolle Aussicht auf den Gorg Blau, der sich plötzlich am Fuße des Berges vor uns zeigt. Tatsächlich erreichen wir nach zwei weiteren Stunden den Parkplatz und sind glücklich, zufrieden und vor allem stolz auf uns.
Und wir können jedem empfehlen, auch einmal das alpine Mallorca zu entdecken.
Liebe Grüße
Tatjana von der Yoga Finca Son Mola Vell
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