Interview mit Yogalehrerin Anna-Lena Gehrmann
Liebe Anna-Lena,
NEUE WEGE: Was hat Dich dazu motiviert mit Yoga anzufangen und es zu lehren? Wie sah Deine Yoga-Reise seitdem aus?
Anna-Lena Gehrmann: Vor sieben Jahren befand ich mich in einer tiefen Veränderungsphase und ging durch eine schwierige Zeit. Da schickte eine gute Freundin, die selbst Yoga-Lehrerin ist, mich ins Yoga-Studio mit den Worten „Bitte geh da hin, das wird Dir helfen“. Und genauso war es. Yoga half mir, mich endlich wieder mal zu entspannen und innerlich ruhiger zu werden. Beim Meditieren in den Yoga-Stunden kam ich plötzlich mit ganz tiefen Ebenen meiner inneren Wahrheit in Kontakt. Yoga half mir, meinem Leben eine neue Richtung zu geben und wieder zu Kräften zu kommen.
Ich wollte immer tiefer eintauchen in Asanas, Meditation und Yoga-Philosophie. Daher machte ich selbst eine Ashtanga-Yoga Ausbildung. Direkt nach der Ausbildung begann ich zu unterrichten und war fasziniert, welche positiven Effekte bereits eine kurze Yoga-Stunde bei den SchülerInnen auslöste. Seitdem sehe ich es als Verpflichtung an, diese wunderschöne und hilfreiche Praxis und Philosophie in die Welt zu bringen.
NEUE WEGE: Wie würdest Du Deinen Yoga-Stil beschreiben?
Anna-Lena Gehrmann: Mein Stil ist ein Wechselspiel der Polaritäten Yin & Yang. Als ausgebildete Ashtanga-Lehrerin mag ich eine kraftvolle, intensive Praxis – und gleichzeitig liebe ich das ruhige und sanfte Yin-Yoga, was uns so viel über Hingabe lehren kann. Daher unterrichte ich sowohl aktive Stunden mit Elementen aus Hatha, Ashtanga und Vinyasa als auch reine Yin-Klassen, die ich gerne mit Gedichten oder Klängen untermale. Und sehr oft kombiniere ich Yin mit Yang in einer Yoga-Einheit.
NEUE WEGE: Warum hast Du Dich entschieden mehrere Yogastile zu unterrichten?
Anna-Lena Gehrmann: Nach der Ausbildung unterrichtete ich in einem kleinen Yoga-Studio „auf dem Dorf“ (bzw. in der Nähe von Köln). Dort kamen Jung und Alt, Frauen und Männer, kranke und gesunde Menschen in die Kurse. Daher war dort eine gewisse Flexibilität gefragt, und mir kam das sehr entgegen, da ich ein sehr lernbegieriger, anpassungsfähiger Mensch bin. Durch das Einarbeiten in verschiedene Stile kann ich aus einer breiten Palette wählen, womit ich die SchülerInnen am besten erreiche und welcher Stil bzw. welche Energie in welcher Situation am besten passt.
NEUE WEGE: Was bedeutet Yoga im Allgemeinen und Deine jeweiligen Stile im Speziellen für Dich?
Anna-Lena Gehrmann: Yoga ist mein Anker, mein sicherer Hafen, etwas, zu dem ich immer zurückkehren kann. Ich weiß, dass die Yoga-Praxis mir IMMER guttut – das empfinde ich als sehr wertvoll. Außerdem ist es ein Geschenk, was ich gerne mit anderen teile und ich freue mich immer sehr, wenn ich anderen Menschen Yoga näherbringen kann.
Ashtanga ist für mich Power, Feuer und weckt meine innere Kraft und ein Gefühl von „Ich kann alles schaffen“.
Yin ist mein inneres Zuhause, Sanftheit und eine ausatmende Hingabe an den Prozess des Lebens.
NEUE WEGE: Wie ist das Zusammenspiel zwischen Therapie, Coaching und Yoga?
Anna-Lena Gehrmann: Die Grenzen sind meiner Ansicht nach fließend – Yoga kann Therapie sein (es gibt ja sogar therapeutisches Yoga als Stil), Coaching kann Yoga-Elemente beinhalten und im psychologischen Sinne gibt es auch Überschneidungen von Coaching- und Therapie, gerade wenn man die „Body-Mind-Connection“-Szene anschaut. Natürlich gibt es auch sehr strenge Abgrenzungen dieser Begrifflichkeiten – alles eine Frage der Perspektive.
Meine persönliche Sichtweise dazu ist sehr pragmatisch: alles, was uns hilft, tiefer zu unserer eigenen Wahrheit zu kommen, ist nützlich, bereichernd und empfehlenswert.
NEUE WEGE: Du unterrichtest auch intuitiven Tanz. Wie lässt Du dies in Deinen Yoga-Unterricht mit einfließen?
Anna-Lena Gehrmann: Ich habe eine intuitive Tanz-Praxis kreiert, die ich Soul Moves nenne. Es ist inspiriert aus dem 5-Rhythmen-Tanz und aus dem Somatic Experiencing (= ein körperorientierter Ansatz zur Lösung von traumatischem Stress). Ich unterrichte dies als Soul-Moves-Klassen – und lasse auch einzelne Elemente in Yoga-Klassen einfließen. Zum Beispiel gibt es bei mir oft intuitive Bewegungen im Liegen, im Vierfüßler-Stand oder im Stehen. Dann lade ich die SchülerInnen ein, sich formlos und frei zu bewegen, ohne spezielle Ausrichtung, und einfach ihrer Körperintelligenz zu folgen. Die meisten lieben das sehr und der Körper freut sich, wenn er mal raus kommt aus starren Bewegungs-Vorgaben.
NEUE WEGE: Wer aus der Yogaszene bzw. welcher Yoga-Lehrende hat Dich besonders inspiriert?
Anna-Lena Gehrmann: Meine Lehrerin und Freundin Sonia Ama, die Gründerin des Agora Yoga in Lissabon, wo ich 2 Jahre gelebt habe. Mit nicht einmal 30 Jahren hat sie ihre Shala gegründet und verkörpert einen modernen Ashtanga-Unterricht mit weiblicher Energie. Sonias Unterricht ist geprägt von einem tiefen Wissen, großer Weisheit bzgl. der Praxis und der Philosophie und von ihrer ganz wundervollen Art, mit den Yogis in Kontakt zu gehen und zu sehen, wer was braucht.
NEUE WEGE: Was dürfen die Reisegäste während der gemeinsamen Kurswoche mit Dir als Kursleitung erwarten?
Anna-Lena Gehrmann: Eine abwechslungsreiche Yoga-Reise durch verschiedene Stile und Energien. Gute Laune, Freundlichkeit und Ermutigung. Einen roten Faden, der uns durch die Woche begleitet und den Rahmen für das Yoga-Programm bietet.
NEUE WEGE: Wem würdest Du Deine Reise mit NEUE WEGE besonders empfehlen?
Anna-Lena Gehrmann: Allen, die ihr inneres Leuchten stärken möchten. Allen, die ihre Kraft, Liebe und Einzigartigkeit erfahren, erforschen und erleben möchten. Allen, die einfach Lust haben, im Herbst in die Berge zu reisen und sich über eine Woche Yoga, Berge, See und Auszeit freuen würden.
NEUE WEGE: Hast Du eine Übung oder eine Yoga-Weisheit, die Du unseren Blog-LeserInnen mitgeben möchtest?
Anna-Lena Gehrmann: Ja! Ich finde den Sonnengruß so zentral und wichtig, da er die Energie im ganzen Körper zum Fließen bringt. Selbst wenn man morgens nur 3 Minuten Zeit hat, gehen ein paar Sonnengrüße immer. Danach fühlt man sich frisch und der Tag kann beginnen.
zum Profil und Reisen von Anna-Lena Gehrmann
Kommentar schreiben
Kommentare
Keine Kommentare