Eisbaden für Körper und Geist – Ein Interview mit Rosemarie Worseck
Liebe Rosemarie,
NEUE WEGE: Was genau versteht man unter Eisbaden und was hat Dich dazu inspiriert, Eisbaden zu praktizieren?
Rosemarie Worseck: Als Eisbaden wird im herkömmlichen Sinn das Abtauchen im Wasser bei einer Temperatur um den Gefrierpunkt bezeichnet. Meine persönlichen Erfahrungen umfassen da eher das Baden bei Temperaturen unter 5 °C. So bringe ich meinen niedrigen Blutdruck am Morgen in Schwung und dieser Kältekick macht mich wunderbar fröhlich und wach. Bei den ersten Malen bedurfte es einiger Überwindung, aber es lohnte sich.
NEUE WEGE: Wie genau läuft das Eisbaden bei Dir ab? Wie oft machst Du das?
Rosemarie Worseck: Ich persönlich nutze den See vor unserem Haus und versuche in der Herbst- und Winterzeit mindestens 4 x pro Woche die Tradition des Eisbadens anzuwenden. Im Sommer beschränke ich mich auf das eiskalte Duschen und sporadisch die Kältekammer.
NEUE WEGE: Welche gesundheitlichen Vorteile sind mit dem Eisbaden verbunden?
Rosemarie Worseck: Drei Dinge möchte ich als Heilpraktikerin unbedingt erwähnen: 1.Ein Herz-Kreislauf-Training, 2. Die Hemmung von Entzündungen und 3. Die Stärkung des Immunsystems. Zusätzlich profitiert die Psyche noch von dem „Gute Laune Impuls“.
NEUE WEGE: Wie kann man Eisbaden in den Alltag integrieren, besonders wenn man nicht in einer kalten Region lebt?
Rosemarie Worseck: Eiskaltes Duschen geht immer, aber inzwischen gibt es auch schon das aufblasbare Eisbad für zu Hause, doch in größeren Städten können auch Kältekammern und Kryosaunen genutzt werden.
NEUE WEGE: Wie sollten sich Anfänger auf das Eisbaden vorbereiten? Gibt es bestimmte Techniken oder Atemübungen, die vor oder während des Eisbades angewendet werden sollten?
Rosemarie Worseck: Eine gute Idee ist es unabhängig von der Jahreszeit mit der einer täglichen kalten Dusche zu beginnen (10 – 60 Sekunden) und das durch einen tiefen Atem zu begleiten. Im Yoga nennen wir diese Methode den vollständigen yogischen Atem. Diese Atemtechnik beruht auf dem Prinzip der Hyperventilation. Das bedeutet, dass sich durch tiefe Atemzüge mehr Sauerstoff im Blut anreichert. Der Anteil an Kohlenstoffdioxid sinkt. Im Körper zeigt sich ein leichtes Kribbeln in Händen und Füßen. Der natürliche Atemrhythmus wird danach verlangsamt und der Körper entspannt.
NEUE WEGE: Gibt es gesundheitliche Risiken, die man beachten sollte?
Rosemarie Worseck: Durch den starken Kältereiz auf den Körper kommt es zu einer heftigen Stressreaktionen im Körper. Das bedeutet, dass das Herz-Kreislauf-System auf die Probe gestellt wird. Es kann zu einem plötzlichen Blutdruckanstieg, Herzrhythmusstörungen und Atemproblemen kommen. Deshalb ist deshalb wichtig sich vor dem Beginn des Kältetrainings einem Herz-Kreislauf-Check zu unterziehen.
NEUE WEGE: Inwiefern ergänzen sich Yoga und die Praxis des Eisbadens?
Rosemarie Worseck: Sowohl Yoga als auch Eisbaden sind beides Techniken, welche auf das Stressmanagement im Körper auf unterschiedlichen Ebenen einwirken. Sie helfen jedem Menschen die Kraft der Natur für sich persönlich zu nutzen, um ein körperliches und mentales Wohlbefinden auch im vorgeschrittenen Alter erleben zu können. Doch das Wichtigste bleibt bei beiden Disziplinen, dass die Ruhe beim Yoga und der Kältereiz beim Eisbaden freudvoll und bekömmlich sind.
NEUE WEGE: Hast Du abschließend noch Tipps oder einen Rat für unsere Leser und Leserinnen, die neugierig auf Eisbaden geworden sind?
Rosemarie Worseck: Na klar! Ich werde im Herbst mit NEUE WEGE eine kleine Tour nach Lappland mit dem Titel: „Kühle Erleuchtung- Hathayoga in Lappland“ machen. Das ist eine besondere Reise in die unendliche Weite Schwedens direkt am Fluss Kalix. Dort haben wir uns vorgenommen, neben dem offiziellen Yogaprogamm zusätzlich „Eisbaden zum Ausprobieren“ anzubieten. Eine bessere Umgebung kann ich mir dafür kaum vorstellen. Und wer sich diesen ganz praktischen Einstieg noch nicht vorstellen kann, darf erst einmal mit dem Buch „Die Heilkraft der Kälte“ von Dr. Josephine Worseck anfangen.
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