Ayurveda für ein starkes Immunsystem

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Romana Kochanowski

Romana Kochanowski

Unser Immunsystem entscheidet in hohem Maße darüber, ob wir in einer Situation erkranken oder nicht. Das ist bekannt. Aber was genau können wir tun? Ayurveda – das traditionelle indische Heilsystem – gibt uns hier gute Hinweise, wie wir mit wenig Aufwand viel erreichen können.

Wir werden normalerweise mit einem eher schwachen Immunsystem geboren, das in der Kindheit laufend trainiert wird, indem wir mit verschiedenen Bakterien oder anderen Stoffen in Berührung kommen, um daraus ein starkes Immunsystem entwickeln. Im späteren Verlauf eines Lebens wird es durch verschiedene Einflüsse strapaziert und geschwächt. Es ist also immer neue Aufmerksamkeit notwendig, um unser System in Balance zu halten.

In den letzten 40 Jahren ist unser Immunsystem durch unser modernes Verständnis von Hygiene und weniger Kontakt zu einer intakten Umwelt paradoxerweise geschwächt worden.

Für uns ist selbstverständlich, bei Regen einen Regenschirm zu nehmen, unser Handy aufzuladen, unsere Sommer- und Winterreifen zu wechseln. Aber wir vergessen oft, dass unsere Gesundheit, basierend auf einem starken Immunsystem, auch Aufmerksamkeit und Pflege braucht.

Aus Sicht des Ayurveda wird Gesundheit als ein Zustand körperlicher, mentaler und sozialer Balance definiert. Gesundheit ist also ein gut ausgewogener Zustand aller Bio-Energien, aller Körpergewebe, einer guten Verdauung und Ausscheidung von Schadstoffen, sowie eine gute Funktion aller Sinne, ein fröhliches Herz und ein klarer Geist.

Immunität wird im Ayurveda mit 3 Qualitäten beschrieben: die erste ist Bala, also Stärke; die zweite Vyadhi Kskamathwa ist das Verständnis von Widerstandskraft gegen die Entwicklung einer Krankheit; und drittens Ojas, als das Konzept von höchster Resilienz, der Fähigkeit, mit Krankheiten, aber auch mit seelischen Erschütterungen und Belastungen umzugehen und diese konstruktiv zu verarbeiten.

Bala ist in den alten Büchern des Ayurveda erläutert als die Selbstheilungskraft und die Fähigkeit sich selbst zu nähren und damit sehr effektiv in der Vorbeugung von Krankheiten. Der präventive Aspekt unseres Immunsystems ist sehr stark mit einem gut funktionierenden Verdauungssystem verbunden, d.h. ausgewogene Doshas / Körperenergien und Körpertypen-gerechte Ernährung, sowie Lebensstil.

Vyadhi Kshamatwa ist die Fähigkeit des Immunsystems, gegen krankmachende Stoffe oder Einflüsse von außen zu kämpfen, z.B. gegen Viren und Bakterien, denen wir ständig ausgesetzt sind.

In den Ojas wird der direkte Zusammenhang zwischen Verdauung und Immunsystem und seine Auswirkung auf viele Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen, auf Müdigkeit und vieles andere beschrieben. Etwas negativ ausgedrückt sagt man bei uns auch „Der Tod sitzt im Darm“. Das gilt natürlich auch umgekehrt, d.h. die Gesundheit ist in einer gesunden Darmflora und Verdauung begründet und bezieht sich auf den gesamten Organismus.

Oja ist das Endprodukt der physiologischen Transformation, die in unserem Körper als Teil der Nahrungsaufnahme in allen Körpergeweben stattfindet. Die Funktion Oja ist also nicht nur die Widerstandskraft gegen Krankheiten, sondern vor allem die Resilienz – die ausgeprägte Möglichkeit der Verarbeitung jeder Form von unerwünschter Störung unserer Körperfunktionen, aber auch seelischer Störungen und Krankheiten.

Welche Faktoren helfen, mit Ayurveda das Immunsystem zu stärken?

Die gute Nachricht: Wir haben viele Möglichkeiten und einen Großteil der Verantwortung selbst in der Hand:

• Für einen wirklich ganzheitlichen Ansatz spielt auch unsere geistig-seelische Verfassung eine entscheidende Rolle; unser Geist und unsere Gefühle steuern und beeinflussen alle Prozesse in unserem Körper. Man kann sagen, dass unser zentrales Nervensystem für viele Faktoren unserer Immunantwort zuständig und verantwortlich ist. Ein in regelmäßiger Meditation beruhigter, klarer Geist ist da die beste Grundlage.
• Eine gut ausgewogene Ernährung mit allen sechs Geschmacksrichtungen pro Mahlzeit basierend auf dem jeweiligen persönlichen Konstitutionstyp, Dosha genannt.
• Regelmäßige Yoga-Übungen.
• Fügen Sie Ihrer Nahrung täglich eine große Menge passender Gewürze bei. Die meisten Gewürze haben eine hohe Freie-Radikale-reduzierende Fähigkeit, vermindern Zell-Beschädigungen und erhalten die Zell-Gesundheit.
• Regelmäßige Entgiftungszeiten, wie Heilfasten oder die berühmte ayurvedische Panchakarma Detoxification, eine tief in die Zellstruktur hineinreichende Zell-Reinigung und Erneuerung.
• Nehmen Sie Regenerations-Kräuter wie Ashwagandha und Amla ein.
• Unbedingt unterstützt von ayurvedischen Ganzkörper-Behandlungen, wie Kräuterstempel-Massage und Ölbad bei qualifizierten Anbietern.

Welche Faktoren schaden eher dem Immunsystem?

• Eine unausgewogene, nicht dem Körpertyp entsprechende Nahrung mit hohem Anteil an Zucker und künstlichen Aromen schwächt das Immunsystem. Ess-Störungen wie Anorexie oder Bulimie bringen ebenfalls alle Regularien des Körpers und Stoffwechsels in Unordnung.
• Unmäßiger Alkoholkonsum.
• Unregelmäßiger Schlaf oder zu wenig Schlaf.
• Ein zu hohes Stress-Level verstärkt die Cortisol Ausschüttung im Blut, die damit die Stabilität des Immunsystems schwächt.
• Starkes Übergewicht kann ebenfalls ein Indikator für ein gestörtes Stoffwechselsystem und hormonelle Dysfunktionen sein.

Diese Hausmittel im Ayurveda unterstützen Ihr Immunsystem:

• Beginnen Sie den Tag mit Dankbarkeit für das Gute, was das Leben Ihnen immer wieder schenkt. Trinken Sie nach dem Aufstehen 2 Gläser warmes Wasser oder Ingwer Tee, um die oberen Atemwege zu reinigen und zu befeuchten.
• Nehmen Sie täglich Kurkuma und schwarzen Pfeffer in Ihrer Nahrung zu sich. Kurkuma können Sie mit Mandelmilch in einem goldenen Müsli zubereiten oder als Kapsel von einem guten Hersteller konsumieren.
• Essen Sie wenig rotes Fleisch und vermeiden Sie Geräuchertes wie Schinken etc.
• Nehmen Sie täglich 15 ml Amla Saft zu sich, oder auch Chyavanprash, um Antioxidantien aufzunehmen und Ihr Immunsystem zu stärken.
• Trinken Sie genug warmes Wasser – niemals eiskalte Getränke! Wenn Sie Ihren Rachen und Atemwege immer gut befeuchtet halten, unterstützen Sie deren wichtige Funktion einer Barriere gegen das Eindringen von Mikroben und Viren.
• Beenden Sie den Tag mit einer kurzen Meditation und vergeben Sie vor allem den Menschen, die sie eventuell verletzt haben. Lassen Sie allen Groll los, das entlastet Sie am meisten!
   

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